München, Hamburg, Berlin...

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Was für einen Duft hat man im Kopf, wenn man an Berlin denkt? Vielleicht das Hasch aus den Szenelokalitäten? Die Abgase der Autos, die tagein, tagaus über den Asphalt rollen? Oder die ersten Schneeglöckchen, die sich im Tiergarten blicken lassen? Und nach was duftet Hamburg? Nach abgestandenem Hafenwasser. Oder nach steifer Brise? Nichts dergleichen. Bei Berlin, Hamburg und München muss man nicht an die mehr oder weniger schönen Gerüche einer Großstadt denken, es kann auch richtig duften – jedenfalls bei "Edition KaDeWe", "Edition Alsterhaus" und "Edition Oberpollinger".

Parfums, die nach Städten riechen – wie geht das? Streng genommen ist es natürlich nicht der Duft der Stadt, man riecht weder den Asphalt noch die Abgase. Es ist eher die Vision einer Stadt, eingefangen in ein Duftwasser. 

Wie riecht nun der Duft von Berlin? Berlin duftet nach Bergamotte, Zitrone und Blüten von Seerosen, Zedernholz und Kardamom. In der Duftsprache heißt das dann: lebendig flirrend.

... und Hamburg? Riecht norddeutsch, also klar, kühl und elegant mit maritimen Noten, würziger Minze, Sandelholz und Irisblüten.

... und München? Hat nichts mit der norddeutschen Zurückhaltung gemein. Der Duft 089 ist so wie das Dekolletee beim Oktoberfest: üppig und ausladend. Bergamotte, Weißer Tee und Rosenblüten begegnen frischem Koriander, Amber und Moschus. Ein leuchtender Duft, sagen die Macher.

Welcher Parfumeur steckt hinter den Großstadt-Parfums? Es ist die Berliner Manufaktur Frau Tonis Parfum, die ihren Standort zwischen Checkpoint Charlie und Martin-Gropius-Bau hat. Frau Toni heißt eigentlich Stefanie Hanssen und ist, genau genommen, die Enkelin von Toni-Luise, der echten Frau Toni, die gemeinsam mit ihrer Enkelin die Manufaktur führt.

Was gibt es dort noch für Parfums? Duft-Liebhaber können sich zum Beispiel einen eigenen Duft aus rund 30 Parfums kreieren, die in hübschen Apothekerfläschchen im Laden getestet werden können. Dann gibt es noch den Duft, den Marlene Dietrich in den Zwanzigern trug und der nicht mehr ganz so modern ist, denn er besteht aus reinem Veilchen.

Und wie kam es zu der Idee? Frau Toni bietet Düfte an, die für Firmen wie zum Beispiel Volkswagen kreiert werden. Für die KaDeWe Group hat man die drei Düfte entwickelt, die man im Berliner KaDeWe, im Hamburger Alsterhaus und im Münchner Oberpollinger sowie über shop.kadewe.de kaufen kann.